W&V über Winnenden: Medien-Terror in Winnenden: Die Sensationskarawane zieht weiter

Das alles müssen die Medien auch nicht berichten. Aber sie müssen nicht tagelang vermelden, welch armes Opfer der Täter war. Wieso sollen sich ausgerechnet die echten Opfer, die, die überlebt haben, schuldig fühlen? Das ist unsensibel. Das ist nicht fair. Das ist pietätlos und verherrlicht letztendlich den Mörder. So werden heute schon Nachahmer geboren.

Vermutlich wäre es am besten, Medien würden überhaupt nicht über einen Massenmord an Schulen berichten. Als 1980 im ZDF der Sechsteiler „Tod eines Schülers“ lief, brachten sich Massen von jungen Menschen um. Seither haben sich Medien darauf verständigt, nicht mehr über Selbstmorde zu schreiben. Das macht den Selbstmord ziemlich unattraktiv.

Auch ein Massenmord oder ein Amoklauf ist dann für minderwertigkeitsgetriebene Selbstverherrlicher nicht mehr so interessant, wenn nicht – oder nur minimalst – darüber berichtet werden würde. Oder wollen wir Medien solche Ereignisse? Wollen wir so etwas für die Quoten und Auflagen? Die Kioskbesitzerin am Winnender Marktplatz könnte darauf verzichten.

Ein nachdenklicher Medienmensch, Jochen Kalka, der in Winnenden wohnen muss, um nachdenklich zu werden. Was nachdenklich und dennoch optimistisch stimmt.

Mark_Henckel auf Twitter: Wahrscheinlich der wichtigste Artikel zum Thema Medien-Terror #winnden #amok ausgerechnet von „Werben & Verkaufen“

via homofaber.twitter