Wie war was? WWW: War wundervoller Wahnsinn:) Na, die ebay-Story mit meinem Ex-Blog! Bevor ich eines Tages meine Memoiren schreibe und ich bis dahin eh alles vergessen habe -und ich weiß nicht einmal, was ich vorgestern gegessen habe- schreibe ich es jetzt lieber runter.
Wie alles begann? Und was wurde?
You’ve come to blog as free men… and free men you are. What will you do with that freedom? Will you fight?
Es gab keinen Startpunkt, sich vom Blog lösen zu wollen. Es war mehr eine stete Entwicklung bis zu dem Entschluss. Man schreibt vor sich dahin und merkt immer stärker, dass das Blog nicht mehr das ist, was es eigentlich sein sollte. Eine kuschelige Ecke zum losen Schnackeln über Gott und die Welt. Unabhängig der Ansichten und Haltungen der Beteiligten. Und der Austausch war im gegenseitigen Respekt etwas, was mich angeturnt hat. Kuschelig war es mit der Zeit nicht mehr. Warum? Nun ja, angefangen von der abstrusen Sprachpolizei -die wohl den Zauber von textlicher Sprache ohne Grenzen und normierten Regeln nie wirklich verstehen werden, traurig aber wahr, jedoch nicht mein Menschproblem- bis hin zu ausgetrockneten Seelen kam da einiges zusammen, um sich noch normal unterhalten zu können. Spätestens seit der Free-Burma Aktion war ich ob der Anfeindungen schockiert, der nicht wenige Teilnehmer ausgesetzt waren. Eventuell war es aber nur der Tatsache geschuldet, dass Menschen in emotionalen Sachlagen überreagieren? Eine Ausnahme? Mitnichten. Die Tatsache, dass einige nicht den Stock aus ihrem Hintern bekommen, die zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Blogosphäre. Gemoser, überzogenes Anspruchsdenken, übersteigerte Ich-Bezogenheit ohne einen Hauch Empathie. Und das kommt nicht zu knapp vor. Das wird sich auch nicht ändern, solange es uns Menschen gibt:))
Bezogen auf mein Bog? Das Dumme war, dass das Blog immer mehr auszustrahlen begann -was die Bekanntheit und fremdbestimmte Positionierung anging-, so dass man am Ende nicht mal mehr förmlich erfreut furzen konnte, ohne dass die Pseudointellektuellen gleich wieder ihre Brain-Fackeln anzünden. Zudem war das Blog so herrlich polarisierend. Was die Lesergruppen des Blogs zunehmend irritierte, die ob dieser Entwicklungen nicht immun sind. Die es aber verdient haben, dass das Blog weiterhin als einer des besten Konnektoren in der deutschen Blogosphäre erhalten bleibt. Oben steht das berühmte Braveheart-Zitat: What will you do with that freedom? Will you fight?. Wie das Filmzitat weiter geht, passt irgendwie: „… Aye, fight and you may die. Run, and you’ll live… at least a while. And dying in your beds, many years from now, would you be willin‘ to trade ALL the days, from this day to that, for one chance, just one chance, to come back here and tell our enemies that they may take our lives, but they’ll never take… OUR FREEDOM!. Was sich auch immer der Dialogschreiber des Films gedacht hat, in einem lag er richtig. Man wählt die Freiheit, wenn man sich eigenbestimmt weiter entwickeln will. Und man wählt nicht den langsamen Tod. So fiel das Loslösen vom Blog einerseits schwer, was das Vergangene angeht und mich unendlich bereichert hat. Und ich hoffe, es hat die Leser da draußen noch mehr bereichert. Miteinander und untereinander. Vorwärtsschauend aber versprach die Loslösung vom Blog und der eigenen Person, das Standing des Blogs auf eine professionelle Ebene zu hieven, die das Blog die ganze Zeit in sich trug. Die meisten dachten, es läge an meiner Person, dass es so relativ bekannt sei. Und nach mir nur noch eine Hülle bliebe. Was aber grundsätzlich falsch ist. So strange es sich auch anhören mag, aber es ist und war die nach Internetsekunden gemessene lange Geschichte des Blogs in sich selbst, die es zu einem eigenständigen Gebilde gemacht hat. Ein Blog entwickelt mit der Zeit eigene Mechanismen. Zwar befeuert durch die Person, dennoch eigenständig im Gesamten. Nein, das werde ich nicht aufbröseln. Denkt selbst und lernt selbst.
Dieses Kalkül der Loslösung von Person und Blog ist heute betrachet wunderbar aufgegangen. Der neue Inhaber des Blogs macht sich weitaus besser, als es Newbie-Blogger zum Start ihres Blogger-Daseins jemals haben krachen lassen können. Zahlreiche „Alt-Leser“ sind geblieben, neue wurden hinzugewonnen. Und so wie ich die Macher bisher kennengelernt habe, werden sich diejenigen Unkenrufer und Zweifler noch umschauen, was man daraus machen kann. Die Welt war schon immer den Machern, aber nicht den Zweiflern vorbehalten. Die Jungs von Intergenia -der Muttergesellschaft des Käufers Serverloft- sind Macher. Was meine Person angeht, so ist auch das wunderbar aufgegangen, wie erwartet (gerne auch mit Ironie zu lesen;). Der Rauch hat sich gelegt, die Welt dreht sich wie immer weiter. Alles rund um mein Ex-Blog in Verbindung mit meiner Person ist abgefackelt, der Öltank ist entzogen worden:) Ich habe mein privates Blog, für das sich erwartungsgemäß nur wenige interessieren. Und ich genieße meine Freiheit, nicht mehr ein ominöses, verschmolzenes Etwas aus Blog und Person zu sein. Warum sich die Story nicht wiederholen wird? Ganz einfach, und das ist deswegen so einfach, weil wir Menschen in hohem Maße berechenbar sind. Für private Tagebücher interessieren sich nur Wenige. Kein Deutungsbrouhaha, kein A-Zeigefinger, keine Fremdbestimmtheit. Personen und ihr ich ohne dauerhaften, allgemeinen Themenbezug öffentlichen Interesses sind so spannend wie altes Brot. Ich bin gern ein altes, unspannendes Brot:)
Wie war das nun mit eBay? Und wie mit dem Käufer?
Auch hier musste man lediglich simplifizieren. Der eine Weg war klar: Auf dem grünen Tisch im Stillen Kämmerlein das Blog an den Mann bringen. Mit etwas Geduld und Ratio wäre das Blog für weit über 100.000 ohne Getöse in andere Hände gegangen. Was effektiv -auch während der eBay-Auktion- eine reale Option war. Der andere Weg war auch klar: Action! Wenn eines für simples Marketing gut ist, dann etablierte Memes und Markengebilde. Was definitiv eBay ist. Und der alte Hund kann besser bellen als manch einer glauben mag. Bring ein großes Meme (eBay) mit einem kleinen Meme (BT Blog) zusammen, et voilá! Du musst dann nicht mehr jedem draußen erklären, was man da eigentlich macht. „Irgendwas auf eBay, das interessant zu sein scheint“. Mehr brauchts nicht.
Dass sich dann aber diese zweite Weg als so explosiv herausstellen würde, na, das hatte ich mir beim besten Willen nicht gedacht. Und ich bin ziemlich froh, dass ich dem Bauch gefolgt bin, nicht dem Kopf. Die Halbierung des eigentlichen Blogwertes nehme ich gerne in Kauf. Wissend, dass ich viele Jahre später gerne daran zurückdenken werde, statt über einen stillen Verkauf des bloßen Geldes wegen nachzusinnieren, obs das wirklich wert war. Und was durfte ich nicht alles im Vorbeifliegen in den rund 10 Tagen zwischen Announcement und Verkauf lesen. Das war was für die Götter! PR-Szenarien wurden geschmiedet, ich würde gar nicht verkaufen wollen. Es gäbe klammheimliche Vereinbarungen mit dem Käufer, weil ja das Banner von Plusserver auf meinem Blog aufgetaucht war (die mein Blog wegen Überlast gehostet hatten). Das Blog sei nichts wert, weil es nur Müll enthalte. Man zerbrach sich den Kopf über den ökonomischen Wert. Man philosophierte, was ein Blog ohne den Betreiber sei. Man schrieb mir die Fähigkeiten einer begnadeten, allmighty, all knowing Marketingsau zu. Und pipapo. Experten, Pseudo-Experten, Menschen, Unmenschen, Desinteressierte, Interessierte, Genervte, Begeisterte, Erfreute. Alles war dabei. Peng. Irre. Danke dafür, es hat mich darin nur bestärkt, dem Mensch als Ganzes erneut meine uneingeschränkte Faszination zu versichern. Es sind exakt diese Höhen und Tiefen, die es wert machen, das Leben in jeder Sekunde mit vollen Zügen einzuatmen. Man lebt es so in dieser Form nur einmal. Nur einmal. Und wer daran zweifelt, vergeudet es. Und das alles bloß wegen einem simplen Kommunikationswerkzeug.
Für die Rationalen: Ja, das Blog, so wie es war, bringt ungefähr 100k und mehr auf die Waage. Wer das Monetäre der Action vorzieht, dem empfehle ich, sein Blog immer nur am grünen Tisch zu verkaufen, nicht öffentlich, nicht via eBay. Ihr würdet erstaunt sein, wie viele öffentliches Brouhaha meiden. Aber Geld schweigt, das eherne Gesetz der Banken gilt auch hier. Es dauert dann rund 2-3 Monate, bis man die Kanäle durch hat und die geeigneten Käufer ausgemacht sind. Es schadet sicherlich nicht, Übernahme- bzw. Nachfolgekonzepte vorzuschlagen, die machen das Mitdenken des Käufers einfacher und erhöhen den Preis bis zu einem gewissen Faktor.
Während der Auktion spielten somit einige Faktoren eine tragende Rolle:
1. Der Rummel hat die „Mittelschicht-Käufer“ abgeschreckt. Die zwar kaufen wollten, aber in Erwartung von Preisen jenseits der 100k-Marke nicht zur Wahl angetreten sind.
2. Einige Käufer ließen sich von Netzgesprächen irritieren (zu starker Personenbezug, zu schlechtes Blog, kein Wert, etcpp). Dazu gehören auch einige US-Interessenten. Tja, Pech:)
3. Die extrem potenten Käufer fanden nicht genug Zeit, zu einer Entscheidung zu kommen. Die Summen waren tatsächlich weit über 100k, die im Gesrpäch waren.
4. Und ich freue mich, dass sich einer der smartesten Interessenten die Gelegenheit nicht entgehen lassen hat, für günstig Geld an ein extrem gut vernetztes und öffentlich wahrgenommens Blog heranzukommen. Obgleich seine Zahlungsbereitschaft mind. doppelt so hoch lag (was in dem Fall öffentlich ist, erzähle kein Geheimnis). Die zügige Reaktion wie auch das jetzige Vorgehen bestärken mich darin, dass es wohl einer der besten Käufer überhaupt war letztlich.
5. Ich bin heilfroh, dass es nicht zum „das Leben spielt immer anders als man denkt“ kam. Horrorszenario No.1 war, dass sich aufgrund einer denkbaren Konstellation kein Käufer zum Mindestpreis von 30k gefunden hätte. Zwar gab es auch dafür bereits einen Partner an meiner Seite, der für den Abverkauf nach dem Ende der eBay-Auktion eingesprungen wäre (und der Preis wäre nicht unstolz gewesen womöglich). Aber es wäre sicher auch eine interessante Erfahrung gewesen, was man dann wohl geschrieben hätte:)
Wie wars mit der Presse? Wie nach dem Kauf?
Das mit der Presse ist schnell abgehandelt. Wenn man ihnen einigermaßen klar macht, dass man nicht zu sehr viel Rummel wünscht, behandeln sie einen entsprechend rücksichtsvoll. Was sich auch darüber steuern lässt, dass man ganz simpel auf Anfragen nicht reagiert. Es hilft auch, wenn man ankündigt, nach dem Kauf für rund 1 Woche nicht zur Verfügung zu stehen. 1 Woche in der Newsbranche? Ist wie 50 Jahre. Forgotten memories. Der Käufer bekommt die volle Aufmerksamkeit. Der Verkäufer ist aus dem Schneider. Nochmals: Es hilft, in turbulenten Situationen die Dinge zu simplifizieren. Wer es überkomplex angeht, wird sich im Wust an Entscheidungsparametern verlieren. Der eine mags Gottvertrauen nennen, der andere Berechenbarkeit von Mechanismen. Ich halte mich an Gottvertrauen in Simplifikation;)
Was man dabei ganz nebenbei lernt? Dass man den Grund für das „nichtssagende Politikergeschwalle“ versteht. Je konkreter man wird, je mehr man von sich aus erzählt, umso mehr Futter bekommt der Dritte. Egal, was Du dann sagst, die Goldwaage wartet auf Dich. Willst Du transparent sein? Dann bist Du ein Eigendarsteller. Willst Du verschwiegen sein? Dann hast Du was zu verbergen. So ist die goldene Mitte aus Transparenz und Verschwiegenheit exakt das, was die Öffentlichkeit verdient. Das Nichtssagende, an dem sich keiner reiben kann. Und es vor sich dahinplätschert. Alles, was gesagt werden muss, wird vorher gewogen, analysiert und ausgefeilt, bis die Kanten weg sind. Ich habe mich dennoch für Transparenz entschieden, das zu teilen, was man erfährt und weiter geben kann. Sharing in zwonullig-style gesprochen. Und ein weiteres Mal ein klares Signal für das schätzungswürdige Fehlbare im Menschen, der nicht wie 10 PR-Abteilungen zusammen an seinen Worten schleift, stattdessen das sagt, wie er fühlt und sieht. Egal, was die anderen daraus dann machen, wo Lücken und Verständigungsprobleme ob der eigenen Worte entstehen. Das ist, was zählt, wenn man konsequent Mensch und nicht Figur sein will.
Tja, so saß ich also nach dem Kauf im sonnigen Florida, genoß die Konferenz von IBM und die Menschen. Ich konnte mich wieder entspannen und aus 10.000 KM Entfernung betrachtet man die Dinge eben aus der Entfernung. Dinge, die einem wichtig erschienen, werden unwichtig, umgekehrt wird einem klarer, was einem wirklich wichtig ist. Offensichtlich ist mir Sicherheit im Leben unwichtig (nicht zum ersten Mal). Offensichtlich meide ich etablierte Langeweile -andere nennen es Wohlgefühl- wie der Teufel das Weihwasser. Offensichtlich schätze ich meine Freiheit über alles, Bestehendes hinter sich zu lassen, Knall auf Fall letztlich. Cool. Ohne damit sagen zu wollen, dass andere uncool sind, die so nicht ticken. Jedem das seine. Und ich mag Gewissheit nicht. Je mehr Ungewissheit, umso besser. Oben mag sich das sehr kalkulierend anhören, was mir durch den Kopf gegangen ist. Weit gefehlt. Simplifizierung -um die es ging- ist in komplexen Umgebung wie eine Art Modellierung der Realität unter Nichtberücksichtigung wichtiger Faktoren. Man kann demnach voll richtig richtig liegen, aber auch völlig daneben. Die Bandbreite reizt mich, andere eher die sichere Mitte. Sagen wir mal „loslassen“ dazu. Die Dinge auf sich zukommen lassen. Das sagt sich so leicht. Man ist natürlich unsicher, ob man das Richtige macht. Man zweifelt erheblich. Manchmal muntert ein Anruf einen auf -und Unterstützung fand ich, absolute Kracher-, manchmal schämt man sich ob dem Rummel, den man per se nicht mag und zugleich zwischen dem Sehnen nach Leben und Zurückhaltung hin- und hergerissen wird. Wenn man weiß, dass man bei Regen so oder so nass wird, lohnt sich auch das Rennen nicht. Man fühlt sich lediglich nicht mehr so nass. Man genießt den Regen. Und nachher den Sonnenschein. Ich hatte beides zugleich, nicht gedacht, sondern gefühlt und real gelebt. Genial!
Und letztlich? Bin ich meinem Traum wieder ein Stückchen näher gekommen, sich am Ende jenen einen Tages sagen zu können „it was a fucking great life“, ohne Trauer und Bedauern ob verpasster Chancen und Wege, die man nicht genommen hat. Und das hat wenig bis gar nichts mit einem bloßen Stück toter Software namens Blog zu tun.
„Just one chance to come back here„
27.01.2009 um 04:05 Uhr
Halleluja, so einen langen Text hab ich bisher auch noch nicht von dir gelesen… aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil dei Schriftgröße so groß ist, dass mann bei der Breite ein paar Meter scrollen muss.
So ähnlich wie du es jetzt beschrieben hast hab ich es mir auch vorgstellt. Diese ganzen Spekulationen waren ja echt ein Getöse. Die Wahrheit ist doch meist recht einfach…
Wann gehts auf buzzriders los?
27.01.2009 um 06:35 Uhr
Deine Haltung zu den Dingen im allgemeinen finde ich immer wieder faszinierend. Locker offen und eigentlich respektierst du die Meinung der anderen, fast immer. Loslassen von etwas und mit was neuem Anfangen ist schwer, schön und motiviert einen zu neuen Herausforderungen. Es geht mich zwar nichts an, interessieren würde mich nur im groben, nein nicht im Detail, von was du nun deinen Lebensunterhalt bestreitest. Dein Blog war ja sozusagen deine Einkommensquelle, und ein paar Monate wirst vom Erlös leben können, doch was dann. Oder lässt das alles auch einfach so auf dich zukommen? Viele Menschen können es sich halt nicht leisten, bei Lust auf etwas Neues auch einfach mit soetwas anzufangen, bist schon ein Glückspilz.? Da es mich nichts angeht, sondern nur interessiert bin ich auch nicht erstaunt, wenn du die Frage nicht beantwortest. :D
Viele haben ja behauptet das Basic Thinking ohne dich nicht funktionieren kann, warum sollte es denn nicht funktionieren? Das war es was mir durch den Kopf ging. In einer Zeitung wechselt die Redaktion auch, alte Leser gehen, einige bleiben und neue kommen hinzu und fertsch ist die Sache.
Was bleibt noch zu sagen? Viele angenehme Momente, hier im gemütlichen und deutlich kleineren Cafe, wünsche ich dann mal. :D
27.01.2009 um 07:25 Uhr
Besonders erstaunt hat mich, wieviele Kommentatoren die menschliche Dimension hinter dem Verkauf nicht wahrnehmen wollten oder konnten. Alles nur Marketing-Tam-Tam, um den Kaufpreis von Basicthinking hochzutreiben? Oder gar am Ende nicht mal zu verkaufen. Wie hätte das gepasst? Basicthinking war von der Person Robert Basic und seiner Authentizität geprägt: Ehrlichkeit, Transparenz, eine unbändige Freude an der Kommunikation, Spontaneität, bunte Ideen, Empathie, ein Stück Altruismus, eine kluge und gleichzeitig schnoddrig-direkte Sprache, verwoben zu einer ganz individuellen Mischung, die sich nicht nachahmen lässt.
Basicthinking war weitaus mehr als Tech-News, es hatte einen ganz eigenen Unterhaltungswert. Es geht nicht darum, ob mich als Leser jeder einzelne Beitrag eines Blogs interessiert. Es geht um die Ecken und Kanten und um die Lockerheit, die die etablierten Medien nicht bieten können. Darum lese ich auch hier weiter.
Es wird spannend sein zu beobachten, was die Nachfolger aus BT machen. Bisher schaut es gut aus. Die Serverloft-Jungs und -Mädels schreiben frisch, und wenn Stil und Qualität bleiben, kann das durchaus was werden. Allerdings, ein Team wird immer etwas anderes sein als ein einzelner Blogger. Magazin vs. Individuum, Gesellschaft vs. Einzelunternehmer. Wo Absprachen getroffen werden müssen, entwickelt sich Organisation, wo sich Strukturen bilden, entstehen Festlegungen. Mit der Zeit sucht ein Team immer mehr den kleinsten gemeinsamen Nenner. Früher oder später schleifen sich die Kanten ab. Am Ende steht der Mainstream. Wohlverstanden, ein Blog im Mainstream kann durchaus erfolgreich sein – kann! Es kann aber auch in der Masse untergehen. Und wie sich das auf den wirtschaftlichen Erfolg auswirkt, ist zumindest ungewiss.
Ob es so gesehen sinnvoller ist, ein etabliertes Blog zu kaufen oder selbst eines aufzubauen, ist wohl eine Frage der Philosophie und sehr persönlich.
27.01.2009 um 08:05 Uhr
Da fällt mir einfach noch dieses Zitat dazu ein:
„Life is not a journey to the grave with the intention of arriving safely in a pretty and well-preserved body, but rather to skid in broadside, thoroughly used up, totally worn out, and loudly proclaiming… „Wow! What a ride!“
27.01.2009 um 08:21 Uhr
@David: Hast du nicht gelesen? „Bevor ich eines Tages meine Memoiren schreibe…[ ] …schreibe ich es jetzt lieber runter.“
Und dafür war der Text doch recht kurz – bei dem Alter. :D
@Rob: Interessanter Einblick. Danke. Bin gespannt, wie sich das Blog hier entwickelt. Ich wette allerdings, dass sich Summa summarum (für dich) nichts ändern wird. Ob nun hier oder im alten Blog – die Erwartungshaltung der Leser wird die gleiche sein.
27.01.2009 um 09:28 Uhr
wie sagte so schön euern alter „eintrachtwundertrainer“: „lebbe get weita“
27.01.2009 um 08:50 Uhr
Wow! Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den Verkauf wirklich mutig fand. Aber ich finde du kommst hier wesentlich sympathischer rüber … ist sicher auch der warme Farbklang … in Kombination mit den persönlichen Worten.
Ich kann das nur probieren zu verstehen, denn ich kam noch nicht in einen solchen Genuss, aber ich glaub das möchte ich auch gar nicht :-)
Danke für deinen nachträglichen Einblick und die Transparenz des Verkaufs. War super interessant den Prozess mitzuverfolgen!
Das Leben ist schön …
27.01.2009 um 10:40 Uhr
Interessante Schilderung der ganzen Geschichte, ich kann Dich verstehen, habe auch schon ein paar Mal Altes über Bord geworfen und dabei nicht unbedingt an Sicherheit gedacht, nur so kommt man vorwärts …
27.01.2009 um 10:48 Uhr
Sehr interessant, was du da schreibst. ich kann deine Entscheidung nachvollziehen, da mir schon, bei der geringen Leserzahl die ich habe, viele der Moralapostel auf die Nerven gehen.
Ein Blog ist ursprünglich etwas persönliches, dass vergessen viele.
27.01.2009 um 10:42 Uhr
Dein Eingangszitat hat mich dazu gebracht, den ganzen Text zu lesen…
ein sehr sympatischer Text und eine schöne Schilderung des gesamten Vorgangs.
I like your new style…
27.01.2009 um 10:58 Uhr
Danke für die interessanten Einblicke (obwohl sie mich eigentlich gar nicht sooo überraschen).
Und was, wenn auch dieses Blog wieder zum Knüller wird? …oder die Besserwisser dich auch hier malträtieren ;)
27.01.2009 um 11:04 Uhr
Ich denke zu einem großen Teil reizt die Leute Dein ausgeprägter Freiheitsdrang. Dinge zu tun, die nicht jeder tut, hat eben eine gewisse Faszination. Spornt vielleicht auch manchen an, polarisiert. Ich weiß nicht ob Du Dich dauerhaft gegen eine Art Kult-Status wehren kannst. :o)
Ich für meinen Teil bin überrascht, dass bei basicthinking die Leserzahlen sogar zu steigen scheinen, für mich wirkt das neue Team noch sehr uneinheitlich. Aber gut, ich vergleiche mit der zwangsläufigen Einheitlichkeit eines Ein-Personen-Blogs.
27.01.2009 um 11:08 Uhr
Ja, ja, die Sprachpolizei. Hat keine Ahnung, was Präposition oder gar Apposition sind, steht aber mit dem Knüppel hinter der Ecke und droht mit Angriff, falls das Komma nicht an der richtigen Stelle erscheint oder gar ein Tippfehler droht, die saubere Ordnung durcheinander zu bringen. Ach ja, alle haben sie das Blog gelesen, jeden Tag oder zumindest immer dann, wenn der RSS-Reader meldete, dass es was Neues gibt. Und plötzlich, bei der Übernahme durch den neuen Besitzer, fanden 80% es wichtig, dass endlich mal wieder Rechtschreibung und Grammatik einkehren, die Grundfeste deutscher Sprache und Identität. Was für eine gequirrlte Hühnerkacke… aber davon findet man ja genügend in der Blogosphäre.
27.01.2009 um 11:40 Uhr
Schöner Text. Sehr sympathisch. So wie ich dich persönlich in Erinnerung habe.
Ich freue mich, dass du einen Weg für dich gefunden hast. Die Trennung zwischen persönlichen und privaten Inhalten in zwei Blogs. Ob es die Kritiker verstehen werden, weiß ich nicht, aber das spielt auch keine große Rolle.
Ich lese dich weil ich dich als Person interessant finde. Wie denkst und handelst. Ob ich buzzriders ebenfalls lesen werde, weiß ich noch nicht. Aber hier werde ich sicherlich öfters vorbeischauen.
Viel Spaß!
27.01.2009 um 12:03 Uhr
Hi Robert, Pate,
Du bleibst Dir treu. Etablierte Langeweile ist aber aus meiner Sicht generell spannender als aufregende Armut… , die oft die Folge einer aufgegebenen Sicherheit ist.
Die Salomonlösung liegt irgendwo dazwischen, oder?
Viele Grüße aus Usi
Adrian
27.01.2009 um 14:09 Uhr
Klare Worte – Wahre Worte
Weißt Du, was mir beim Lesen Deiner Zeilen letztendlich durch den Kopf ging? Clue Train Manifest in BASIC – bzw. eine Art Erklärung dessen.
Es ist nicht das, was mit dem Blogverkauf zu tun hat, sondern das was Du im Allgemeinen und zwischen den Zeilen schreibst.
Oder sagen wir mal: BASIC weil erstens Du diesen genialen Post verfasst hast und BASIC weil es nicht um Märkte geht… sondern in erster Linie um Menschen und die (teils eigenwillige ;o) Kommunikation unter uns, das Leben und so.
Ich bin tief beeindruckt, weil Du diese Dinge so auf den Punkt bringst und wünsche mir ähnlich viel Mut wie Du ihn hast. Aber ich arbeite dran. Promise! :o)
Und das hier ging mir auch durch den Kopf:
“We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness.“
Mag sein, das das jetzt alles etwas emotional, melancholisch und überzogen klingt… Aber egal… Danke für diesen Post! Für mich ist er sehr wichtig.
back on topic:
ja, die neuen basicthinking blogger machen ihre sache supergenial.
pseudointellektuelle, meinungsaufdrücker, respektlose? we will always love you ! honestly!
27.01.2009 um 14:11 Uhr
ach so… sehen wir uns in jena aufm barcamp ähh wordcamp?
27.01.2009 um 14:13 Uhr
Hi,
schön die Geschichte hier noch mal aufgearbeitet zu finden. Schön auch die Geschichten rund um das „besser Wissen“. Selbst wenn der Verkauf nur eine riesige PR-Blase gewesen wäre um noch mehr Leser zu generieren… so what? War dein Blog. Und wenn jener Robert Basic eines schönen Morgens nicht den in seinen Augen notwendig gewordenen Verkauf, sondern die Verdoppelung der Werbeeinnahmen als nächste Ziel gefühlt hätte, so wäre ein gigantischer PR-Gag doch auch eine super Idee gewesen. Worüber also aufregen? Darüber das man selbst keine Jahre in ein solches Projekt gesteckt hat? Darüber das der eigene Blog nicht als wichtig wargenommen wird? Das jemand mehr von Marketing versteht? Schwamm drüber.
Mir hat an basicthinking immer die Art gefallen.
Deshalb bin ich heute mal hier vorbei gekommen, wurde freundlich empfangen und komme gerne wieder :-)
panta rhei – Alles fließt…
27.01.2009 um 14:24 Uhr
Hmm – also wenn dir der Run auf dein altes Blog zu groß war und Du hier hoffst eine kleine kuschelige Ecke gefunden zu haben, dann täuschst du dich :). Es ist einfach so, dass Dir viele der alten Leser einfach mal hierher gefolgt sind.
Basic Thinking schaue ich zwar immer noch interessiert an, aber irgendwie fehlt da im moment ncoh das Leben. Das ist nur Hülle. Sieht noch ein bischen so aus wie früher, ist aber irgendwie auf dem zweiten Blick leer.
Find dich einfach damit ab, dass es hier bald genauso weiter geht wie bei Basic Thinking. Ich bin jedenfalls hier Stammleser…
27.01.2009 um 14:47 Uhr
Spannend war es ;) Punkt.
27.01.2009 um 14:58 Uhr
„Nur wenige interessieren“?
Ich denke, es werden wohl noch einige mehr wieder hierhin finden. Dein Schreibstil, Deine Ansichten, wie Du die Sachen auf den Punkt bringst sind einfach lesenswert.
Die neuen Jungs und Mädels auf basic thinking machen ihren Job wirklich besser als ich erwartet habe, aber trotzdem freue ich mich auch, dass Du uns erhalten bleibst :).
Und nachdem ich Dich das erste Mal „Live“ in einem Videobeitrag gesehen habe, bin ich froh, dass Du keine Podcasts machst, sondern ich in Ruhe lesen kann ;). Ich könnte gar nicht so schnell denken, wie Du reden… :-)
Wenn Du verhinderen willst, dass Deine Fangemeinde hier mit hinzieht, blogge einfach ein wenig über Dein Mittagessen und Rezepte, so wie ich. Dafür interessiert sich kein Mensch ;).
27.01.2009 um 16:13 Uhr
so schnell wurde bisher nix in deutschland so groß. sogar bei heute wurde über den verkauf berichtet und zum ersten mal hatte sich eine geschichte verselbstständigt.
ich muss zugeben, dass ich bis zum ende an ein experiment gedacht hatte. dachte du wolltest einfach mal die deutsche szene testen und schauen wie weit man es treiben kann. mit anschließender analyse etc. wäre auch das sehr spannend geworden.
in zukunft werden weniger leute an deiner entschlossenheit zweifeln ;-) ich bin einer davon.
27.01.2009 um 17:33 Uhr
Ein wirklich langer Post.
Aber man erfährt beim lesen eine interessante Stimmung.
Des einmal kurz „innehalten“.
Man kann es sicherlich nicht für jeden herunterbrechen, aber…bei mir hat es das hervorgerufen.
Habe deinen Blog nun schon doch seit gut 1 1/2 Jahren verfolgt. Aber irgendwie habe ich heute zum ersten mal das Gefühl gehabt, dass ein Blog auch so etwas wie ein Tagebuch ist.
Bezeichnen Non-Geeks Blogs nicht als so etwas?
27.01.2009 um 17:46 Uhr
Netter und interessanter Artikel. Wenn ich ehrlich bin, würde mich aber auch wie „Sandkorn“ interessieren, von was Du eigentlich lebst – auch wenn es mich / uns natürlich nichts angeht. Ich / wir wissen ja, dass Du Familie / Kinder hast. Die wollen doch auch ernährt werden, oder? In Deinem Artikel vermittelst Du den Eindruck, dass Dir Geld , Kohle, Zaster völlig egal ist. „Ok, ich hätte auch locker über 100.000 EUR für meinen Blog bekommen aber dann hätte ich weniger Spaß gehabt bzw. weniger Erfahrungen gemacht… so sind es halt nur 46.000 EUR geworden… egal“.
Sorry, ich gebe zu, dass ich ein ganz so entspanntes Verhältnis zum Geld nicht habe – weil ich halt auch eine Familie zu ernähren habe. Und was bleiben von 46.000 EUR nach Abzug der Ebay-Gebühren, UST (???) und Steuern eigentlich übrig?
Wie auch immer, ich wünsche Dir viel Erfolg für Dein neues Blog – möge es sich in Deinem Sinne entwickeln. Das Design finde ich übrigens klasse. Ist das eigentlich ein freies WordPress-Template?
Viele Grüße aus Hannover
27.01.2009 um 17:51 Uhr
das Design ist frei, ja, schau mal unten im Footer.
Thema Geld: Es kommt von alleine, wenn man das, was man macht, liebt. Ich kümmere mich daher nicht drum. Es ist sozusagen ein Abfallprodukt des eigenen Tuns mit zweiter Prio. Geldsklaven gibt es da draußen schon genug.
27.01.2009 um 18:16 Uhr
@Robert: Da haben wir was gemeinsam, was die Einstellung zum Geld betrifft. Nur leider fällt bei mir nicht genügend Abfall an. :D
27.01.2009 um 18:31 Uhr
Nach dem Blog ist vor dem Blog. Aber zwei Dinge will ich anmerken a) die neuen Besitzer machen sich nicht gut. Sie führen es einfach auf professioneller Ebene weiter, wie eine Zeitschrift. Nur erwarte ich in einem Blog etwas anderes, nämlich b) die persönliche Ebene, für die sich eben schon sehr viele interessieren. Und die kann man nicht kaufen oder verkaufen, die liegt im und am Blogger selbst.
27.01.2009 um 18:31 Uhr
@Sandkorn, „ganz einfach“, mehr reinknien, nicht 100% sonder 120%, gepaart mit Ausdauer und auch Disziplin, woran es vielen mangelt leider, wenn man berücksichtigt, das es nicht so schnell geht.
27.01.2009 um 18:34 Uhr
also für mich ist es auch ein großes Privileg, dass ich mit dem was mir Spaß macht, Geld verdienen kann. Dass ich mein eigener Herr bin, dass mir keiner sagt was ich zu tun oder zu lassen habe. Das ich zum Glück auch in einer Position bin, in der ich nicht jeden Auftrag annehmen, bzw. jedem (potentiellen) Kunden hinterher laufen muss. Dennoch würde ich mein „Einkommen“ niemals als „Abfallprodukt“ bezeichnen. Ich brauche keine Statussymbole (fahre keinen fetten Merci und brauche keinen teuren Klamotten). Aber in der heutigen Zeit (Weltwirtschaftskrise) mache ich mir schon Gedanken – wie geht es weiter? Wie ist die Auftragslage in 6 oder 12 Monaten? Thema Altersvorsorge ect. … Das alles sehe ich halt nicht ganz so locker wie Du – aber c´est la vie.
27.01.2009 um 18:41 Uhr
ja, verständlich. In diese Betrachtungsweise fließen wohl zahlreiche Lebenseinstellungen mit hinein. Von extrem existentialistisch über idealistisch hin zu realistisch-pragmatisch und sozio-hierarchisch. Jeder hat da wohl einen anderen Auspendelpunkt.
27.01.2009 um 21:20 Uhr
dearest rob – was ein post! super und danke!
ich schließe mich kirstins comment an….
und da wir so freiheitsliebend sind:
es gibt ein tolles buch, das eine freundin von mir geschrieben hat… titel: „imagine being more afraid of freedom than slavery“ – kann uns nicht passieren ;-)
knuddelz aus tussidorf
27.01.2009 um 23:49 Uhr
Kompliment für diesen vielschichtigen Artikel. Ich glaube ich werde ihn mehrfach lesen und bestimmt nicht wg. des Blogverkaufprozesses :)
28.01.2009 um 00:50 Uhr
Hey, Rob wieder pur und leichter. Schön! :-)
28.01.2009 um 01:32 Uhr
Schön zu lesen. Bewundere auch die Art und Weise wie Du die Sache mit dem Blogverkauf durchgezogen hast. Dein Bauchgefühl scheint Dir oft recht zu geben. Unbeirrbar seinen Weg folgen, aber gleichzeitig offen für Meinungen sein, das kann auch nicht jeder.
28.01.2009 um 02:07 Uhr
Ich hätt dir die 100k gegönnt… aber hey, du bist zufrieden und glücklich, wie es gelaufen ist und das is das wichtigste.
28.01.2009 um 03:17 Uhr
Schöner Post.
Für den Käufer ein absolutes Schnäppchen und die Redakteure gehen in Ordnung. Ich persönlich hätte mir allerdings den bekannten US Käufer gewünscht ^^
Naja man kann nicht alles haben.
28.01.2009 um 10:32 Uhr
Genauso habe ich es mir vorgestellt!
Ich finde es toll, dass du diesen Schritt getan hast.
28.01.2009 um 22:18 Uhr
„Überkomplex“ – und ich dachte, das Wort gibt’s nur auf grünen Parteitagen. :-D
14.02.2009 um 01:22 Uhr
Deinen alten Blog habe ich selten gelesen – aber das mit Deinen Beweggründen kann ich ganz gut auch aus dem Kleinen heraus nachempfinden. Irgendwann fängt so ein Blog an, sich zu verselbstständigen, egal ob gross oder klein. Und ist die Leichtigkeit erst einmal verloren gegangen, wird das ganze ganz schnell albern und lästig. Ohne dass es sich nochmalsbessern würde.
Dir hier jedenfalls viel Glück!