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die Wahl des Bundespräsidenten auf Twitter

heute habe ich mir nach dem Vorbild der Twitter-Reportagen zur WM die Wahl vorgeknöpft und hatte mächtig Spaß, dieses brisante Ereignis zu begleiten. Brisant wurde es erst im Verlauf, da klar wurde, dass sich mit jedem weiteren Wahlgang die Medien gegenseitig hochschaukeln werden. Selbstverständlich ist der Ausgang der Wahl vorher schon angesichts der Kandidaten und Stimmanteile klar gewesen. Aber die Wendungen und Irrungen haben den Pfeffer reingebracht.

Ich muss persönlich für mich festhalten, dass dieses Wahlverfahren tatsächlich Laune macht, sich mit Politik zu beschäftigen, den Aussagen der Politiker genau zuzuhören und Stimmungen einzufangen. Aber auch die Wirkungsweise der Medien, in ihrem Streben nach dem letzten Quentchen Information und der Dramatisierung derselben, sich anzuschauen. Und der besondere Kick ergibt sich durch die gemeinsame Verarbeitung der vielen Eindrücke, in dem Fall über Twitter (so Zb über den hochroten Gysi „bisschen spät“ .. quaakkk, quaaak, quaaak). Ihr könnt Euch das am besten anschauen, wenn Ihr nach den Hashtags #bpw und #bv10 auf Twitter sucht.

Was auch sehr klasse zu sehen war: Vorab wurde schon gemunkelt, ob Vorabinformationen durch einen der Wahlmänner und -frauen zum Wahlausgang über Twitter rausposaunt werden. Insofern bestand hier ein gewisse Erwartungshaltung. Es wurden Gerüchte gestreut, allen voran ist der Titanic der beste Coup gelungen. Was nicht heißt, dass es zu einem Drama wurde, sondern recht low level im Netz verfüttert wurde. Kann sein, dass man nun auf den Medien – so zB der FAZ – und den Netzbewohnern herumreiten wird, diese Gerüchte zu verbreiten. Auch ich habe selbstverständlich mehrere Gerüchte aufgenommen. Warum aber ist das letztlich ein irrelevanter Interpretationsspaß? Jeder weiß, dass die Wahlergebnisse von Lammert öffentlich gemacht werden, alles andere ist Spekulatius, die nach meinen Beobachtungen kaum jemand für besonders wichtig genommen hat. Sagen wir es mal so: Es ist unsere La Ola. Wer mehr drin sieht, sieht zuviel :) Die häufig genannte, fehlende Verifizierung von Informationen durch Netzbewohner und deren Weiterreichung wird immer wieder gerne genannt. Bei diesem Filterungsspiel vergisst man schnell, dass das Netz derartige Informationen meistens sehr schnell bereinigt. Das kann natürlich zu Ungunsten der leidtragenden Person ausgehen, wenn eine entsprechende Konstellation vorliegt. Hier lernen wir aber dauerhaft, an den richtigen Stellen mehr Vorsicht walten zu lassen. Heute war es mehr oder minder völlig egal.

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