Ich habe bisher als Blogger relativ gute Erfahrungen gesammelt, wenn es darum ging, Statements einzuholen. Gerade von jungen Internetfirmen, die natürlich auch froh sind, wenn sie etwas PR bekommen. Zumal sie mit Bloggern keine Berührungsängste haben. Sagen wir es mal so: Je netzaffiner die Firma ist umso eher wird man eine Antwort bekommen.
Um einige konkrete Beispiel zu nennen? Bei Porsche, die intern noch keine Regelungen bei Blogger-Anfragen haben, hat das etwas länger gedauert, nachdem bei der Mutter VW meine Anfrage indirekt weitergereicht und Porsche wachgerüttelt wurde. Autofirmen sind für uns Blogger gegegessen, die sind uns vielleicht nicht von vornherein wohlgesonnen, aber sie sind offen. Daimler, Ford, BMW, VW, Opel, alles kein Thema. Mehr.
IT-Firmen wie IBM oder Microsoft stellen auch gar kein Problem dar. Vodafone, Base und Deutsche Telekom sind recht offen, wenn es um Anfragen geht (O2 weiß ich nicht). In der Finanzbranche habe ich außer der Fidor Bank – die per se die am stärksten gen Netz ausgerichtete Bank Deutschlands sind (Kommunikations- und Produkt-seitig) – bis dato keine Erfahrungen sammeln können. Web-Startups sind von vornherein Bloggern sehr aufgeschlossen.
Handelsriesen wie Otto oder Amazon kannst Du auch jederzeit anfragen, man wird als Blogger nicht zurückgewiesen. Selbst Riesen wie Coca-Cola sind nicht abgeneigt, zumal sie neuerdings einen eigenen Social Media Newsroom eingerichtet haben, was eine Aufgeschlossenheit signalisiert.
Mir würde jetzt spontan keine Branche einfallen, die sich Bloggern weitestgehend verschließt. Pharma/Chemie eventuell? Aber das ist nur ein Annahme.
Was heißt das?
Halten wir zunächst fest, dass Blogger durchaus weitaus bessere Karten haben denn vor einigen Jahren, in denen wir gelinde gesagt ziemlich verschrien waren.
Was bei der Presse zum Standardrepertoire gehört, ist nicht unbedingt ein Standard bei Bloggern, die sich regelmäßig bzw hin und wieder mit Firmenstories beschäftigen. Das kann natürlich am Thema „Zeit“ liegen. Anfragen zu formulieren und auf Antworten zu warten, heißt eben nicht gerade spontanes Bloggen.
Andererseits begegnen mir immer wieder Blogger, die sich schlichtweg nicht trauen. Weil sie der Meinung sind, sie würden eh keine Antwort bekommen, da man keine Presse sei. Das ist so nicht richtig, die Firmen antworten offensichtlich mittlerweile auch Bloggern. Gut, ok, man bekommt jetzt nicht gleich einen Termin beim obersten Chef, aber den bekommt auch die Presse nicht einfach so. Einen Termin bei Ackermann (Deutsche Bank) zu bekommen, heißt viele Warteschleifen, viele Anfragen, wenig Terminchancen.
Wo kann man denn aufschlagen?
Jede vernunftbegabte Firma bietet eine Kontaktseite, besser noch eine Presseseite, maximal sowas wie einen Social Media Newsroom. Dort stehen die Kontaktdaten. Am einfachsten ist ein kurzer Call, aber auch eine Mail tut es gerne. Kann sein, dass man nicht gleich eine Antwort bekommt, dann einfach nachhaken.
Warum
Die Frage, warum man eine Firma kontaktieren sollte, wenn man schon etwas über sie und ihre Leistungen schreibt, erschließt sich recht schnell. Statt zu rätseln, wie es wohl die Firma sieht und warum sie etwas macht/nicht macht, kann man sie fragen. So gesehen ist es ein Dienst am Leser, ihm eine komplettere Sicht der Dinge zu bieten.
Nur gute Erfahrungen
Nur weil ich bisher ziemlich gute Erfahrungen sammeln konnte, heißt das noch lange nicht, dass andere ebenso gut gefahren sind. Gibt es bei Euch Erfahrungen, die auf das Gegenteil schließen lassen? Firmen, die sich uns Bloggern verweigern?
25.02.2011 um 09:35 Uhr
Hallo Robert
Da ich zur Zeit nur ‚andersweitig‘ blogge, kann ich zu deinen Fragen leider nicht wirklich Stellung nehmen. Was mich jedoch zum Nachdenken gebracht hat, ist, dass du ja nicht einfach ‚Irgendjemand‘ im Bloggingbusiness bist.
Ich kenne Firmen, die sich zuerst informieren, statt einfach (nicht) zu antworten.
Ich möchte behaupten, dass dies in deinem Falle sehr zu deinen Gunsten ausfallen würde. Falls also eine Firma nicht generell solche Anfragen ablehnt, dann spricht deine Reputation wohl sicher für dich, meinst du nicht?
Gruss
25.02.2011 um 09:37 Uhr
das ist schwer zu beantworten, da ich das nicht hinterfrage, warum man sich meldet. Ausschließen kann ich das nicht, daher die Frage im Artikel, welche Erfahrungen existieren.
25.02.2011 um 09:52 Uhr
Hallo Robert
Ich sehe da schon den nächsten Artikel in deinem Blog, der sich damit beschäftigt, warum die Firmen dir als Blogger antworten und wie sehr dein Status zu einer Antwort beiträgt. Das wäre doch mal eine Gelegenheit deine älteren Interviewpartner anzuschreiben.
Ich stehe im Übrigen genau hinter dem, was du sagst, ein Interview zu bekommen ist heute besser als vor 12 Jahren und das nicht nur für Blogger. Das Bewusstsein im alltäglichen Leben der Menschen stärker aufzutauchen hat sich stark verändert in den Unternehmen und daher gibt es weitaus mehr Möglichkeiten Kontakte aufzubauen, sofern man sich mal ein Herz fasst und es einfach macht. – Natürlich klappt das nicht bei jedem Unternehmen aber auf einer Party spricht ja auch nicht jeder mit einem.
LG Daniel
25.02.2011 um 10:32 Uhr
Hallo Robert,
ich kann leider nicht bestätigen, dass Anfragen beantwortet werden. Das hängt wohl maßgeblich von der Reputation ab. Mein Urteil beschränkt sich dabei allerdings auf Sportseiten-Redaktionen und Sportvereine. So dynamisch wie die auf dem Rasen, Feld, Eis oder sonst wo sein sollen oder wollen, sind sie im Netzwerk leider nicht.
Viele Grüße
Mario
25.02.2011 um 10:39 Uhr
@Daniel, Deinen Vorschlag nehmen ich an. Hast Du bzgl. der Interviewchancen eigene Erfahrungen sammeln können?
@Marion wie äußert sich das konkret? Du bekommst keine Antwort von Vereinen und dem Management?
25.02.2011 um 11:18 Uhr
So schaut das aus, Robert. Schreibe als „normaler“ Blogger oder Websitebetreiber zwanzig Firmen an – wenn Du fünf Antworten bekommst, ist das gut.
25.02.2011 um 11:20 Uhr
kommt in den 15 Fällen gar keine Antwort oder doch eine Reaktion?
25.02.2011 um 11:25 Uhr
Mario, wenn ich bitten darf ;)
Genau, auf „offizielle“ Anfragen bekommen wir keine Antwort. Offiziell in Anführungszeichen, da wir schließlich nur einen kleinen, privat geführten Blog betreiben. Man kann ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, ärgerlich ist es dennoch. Zumal es häufig Ja/Nein-Fragen sind, die keine rechtlich abgesicherte Stellungnahme erfordern. Die Verunsicherung der Verantwortlichen bei Rückfragen von Privatpersonen ist spürbar. Beunrechtigt ist sie allemal, da Antworten ausschließlich zur Aufklärung beitragen und sich das letztendlich in den Beiträgen widerspiegelt. Keine Antwort bedeutet im Umkehrschluss, freie Bahn für Spekulationen.
25.02.2011 um 11:26 Uhr
sorry, Mario
25.02.2011 um 12:35 Uhr
Hi Robert
Ich kenne beide Seiten und das Hauptproblem sind nicht die Angefragten, sondern die Fragesteller. Hier fehlt oft die richtige Strategie über einen längeren Zeitraum. – Das wird eigentlich fast immer unterschätzt, dass die Kontakte halt nicht auf Abruf stehen.
Zudem sieht man ja auch, wie z. B. bei Mario, diese ja/nein Fragen sind genau das, was in der Regel niemand beantwortet – wozu sollte man auch darauf antworten. Wichtig ist das man seinem Interviewpartner auch Spielraum gibt sich in einem guten Licht darzustellen, auch wenn es um ein kritisches Thema geht.
Nicht umsonst gibt es ganze Strategieleitfäden für Interviews und Kontaktmanagement. – Da muss man natürlich auch ein wenig Zeit und Arbeit investieren.
LG Daniel
25.02.2011 um 19:14 Uhr
Kann deine Erfahrungen bestätigen. Natürlich hat man als kleiner Blogger vielleicht noch weniger Chancen bei riesigen Unternehmen, aber versuchen kann man es. Einfach ne nette Mail hinschreiben und hoffen.
Bei mir klappte alles bisher zu 90% und das ein oder andere Textinterview konnte ich dadurch schon abstauben. Das wichtigste ist einfach: PROBIEREN!
Mehr als nein sagen können sie nicht..
26.02.2011 um 00:57 Uhr
@Mario
Moin alter Kollege,
Im neuen Posting zu dem Thema habe ich grade einige Tips gegeben, wie man als Blogger auch bei Konzernen (Automobilbranche) durchkommt.
Was Deine Anfragen bei Sportvereinen und -Redaktionen angeht, kann ich Daniels Meinung unterschreiben. Presseleute wollen eine Message verbreiten. Das ist ihr Job.
Wenn Ihr da nur Ja/Nein Fragen stellt, haben die Presse-Kollegen kaum eine Möglichkeit, diesen Job wirklich zu erfüllen und wenden sich interessanteren Fragen zu.
Also – seid interessant!
Stellt offene, spannend und herausfordernd formulierte Fragen und macht Euch dabei mindestens soviel Arbeit wie derjenige, der sie beantworten soll.
14.09.2011 um 09:48 Uhr
Interessant. Ich kann bei Firmen nicht aus eigener Erfahrung sprechen dafür allerdings im künstlerischen Bereich da ich Interviews mit hauptsächlich Musikern führe aber auch allen anderen Interessenten bzw. Personen, die ich für relevant halte. Obwohl letzteres natürlich nur meine eigene Meinung und nicht böse gemeint ist (ist aber auch bisher noch nicht vorgekommen, da ich Anfragen versende und ich bisher keine erhalten habe… außer eine für ein Interview mit mir als Blogger).